Tour de Swing 2012

von Thomas Michel

Mit 'nem Knall geht's los

Bei herrlichem Wetter fährt die S-Bahn aus München in Aying ein und entlässt einen ganzen Schwung Radfahrer: Die Bären treffen sich zur traditionellen Radtour. Man begrüßt sich am Parkplatz und lernt dabei auch schon die unbekannten Gesichter kennen. Mit einem Mal erschüttert ein lauter Knall die friedliche Szene. Als wir uns erschrocken umwenden, muss ich feststellen, dass das mein altersschwacher Radmantel war, der hier auf dramatische Weise das Zeitliche gesegnet hat. Eben hatte ich noch etwas Luft nachgepumpt, damit er gut läuft, tja, das war wohl keine gute Idee!

Während ich versuche, da noch was provisorisch zu flicken, wird per Handy schon eruiert, wo der nächste Radl-Laden ist - aha, in Westerham, ca. 12 km entfernt. Das liegt zwar auf unserer Route, aber so weit komme ich mit meiner Flicklösung definitiv nicht.

Wer jetzt denkt, aus ist die Tour für den Michel-Tom mit seinem Tesafilm-umwundenen Mantel, der hat nicht mit dem Schledorn´schen Organisationstalent gerechnet. Unsere beiden Tour-Chefs Gerhard und Anita haben schon die Lösung parat: Anita soll schon mal mit der Gruppe voranfahren und Gerhard ist so nett, mich mit dem Auto beim Mantelkauf zu unterstützen. Nachdem wir den Shop im hintersten Winkel gefunden, diverse Baustellenstaus überwunden haben und das Rad montiert ist, können auch Gerhard und ich mit einer guten Stunde Verspätung ins Rennen gehen. Flott geht es über Nebenstraßen, durch Wälder und Dörfer, über Hügel, kreuz und quer, bis wir an die Mangfall kommen. Dort fahren wir flach am Fluß entlang.

In zwischen erfahre ich von Gerhard, dass er und seine sportliche Gattin die Gegend sage und schreibe dreimal abgefahren sind, um die schönste Strecke für uns ausfindig zu machen. Der Einsatz war aber nicht umsonst: Aus meiner Sicht ist ihnen ihr Vorhaben hervorragend gelungen!

Der Weg führt uns jetzt über sanfte Hügel Richtung Maxlrain, direkt am Schloss vorbei. Noch ein paar Hügel und unser Mittagsziel ist erreicht.

Hunger und vor allem der Durst lassen uns schneller werden, als das einsame Haus von Evi und Siegi auf einer riesigen Wiese in Sicht kommt. Die beiden haben die Bären zu hervorragendem selbstgebackenem Brot und Getränken eingeladen. Jeder Teilnehmer hat noch etwas für ein reichhaltiges Buffet dazu gestellt: Aufstriche, Käse, Wurst, Schnittlauch, Radieschen usw. stehen auf der schattigen Terrasse bereit. Nur gut, dass die erste Gruppe auf dem Weg einige Trink- und Verschnaufpausen eingelegt hat - so kommen Gerhard und ich nur kurz später an und können die Brotzeit mit allen zusammen genießen.

Anschließend stoßen wir noch auf Rudi an, der wieder ein Jahr älter geworden ist. Natürlich wird er traditionsgemäß von allen Damen betanzt. Barfuß auf der Wiese ist der Geburtstagstanz dann von ganz besonders ökologischer Qualität!

Gerne würden wir uns noch länger von Evi verwöhnen lassen, aber es liegen noch einige Kilometer vor uns, und so schwingen wir uns wieder auf die Sättel. Einige Biegungen später kommt über´s Walky-Talky die Meldung, dass am Ende der Schlange etwas am Rad schleift. Während sich Gerhard aufmacht, das Problem zu beheben, vertreten wir uns etwas die Beine im kühlen Schatten der Bäume.

Dabei fängt sich Rudi einen Hexenschuss ein... Auf dieses zweifelhafte Geburtstagsgeschenk hätte er gerne verzichtet! Mit einigen kunstgerecht verabreichten physiotherapeutischen Übungen von Michaela kann er die Verspannungen aber soweit in den Griff bekommen, dass es wieder weiter gehen kann.

Inzwischen hat die Junisonne jedoch soweit aufgeheizt, dass selbst der Fahrtwind nur noch wenig Kühlung bringt. Da ist die Erfrischungspause am Lauser Weiher gerade recht! Allerdings währt die Freude nur kurz, denn vom Badeplatz aus geht es den wohl längsten Anstieg in der prallen Sonne hinauf. Nur Ortwin, der bisher jede Bergwertung für sich entschieden hat, kommt nicht aus der Puste. Sein Geheimnis? Ein E-Bike !

Nach ca. 65 km rollen wir dann nur noch bergab nach Aying, sozusagen direkt in den Biergarten, wo wir uns noch mal eine ordentliche Brotzeit verdient haben.

Die meisten von uns fahren dann mit der S-Bahn zurück. Etwas erschöpft aufgrund der Anstrengungen und des heißen Wetters, aber - Gerhard und Anita sei Dank - doch um eine herrliche Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse in traumhafter Landschaft reicher kommen wir schließlich in München an. Kaum zu glauben, dass wir nur einen Tag fort waren!

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